Weshalb Du 3, 5 oder 10 Körper hast und wie Du für sie sorgst
Unterschiedliche Lehren östlichen Ursprungs wie Ayurveda, Yoga und Kundalini Yoga haben jeweils unterschiedliche Auffassungen davon, wieviele Körper ein Mensch besitzt.
Hä? mehr als ein Körper – und sogar fünf oder zehn?
Sicher bist Du auch mit dem Verständnis aufgewachsen, einen Körper zu haben. Und mal ehrlich: Sich um den zu kümmern ist ja schon komplex genug!
Sobald Du jedoch erlebst, dass die Seele etwas anderes ist als der physische Körper, Du spürst, wie ein elektromagnetisches Feld – eine Aura – Deinen Körper umgibt oder sich die Köpfe drehen, wenn jemand mit einer starken Ausstrahlung einen Raum betritt, ist klar: da ist noch mehr ist als Haut und Knochen :-)
Und wunderbarerweise brauchst Du das nicht in die Schublade „Eso-Zeug“ einsortieren, denn es gibt verschiedene Systeme, welche die subtileren Körper erforscht haben, sie und ihre Eigenschaften genauer beschreiben und auch etwas dazu sagen, wie Du diese unterschiedlichen Körper pflegen kannst.
Denn genau wie Du Deinen physischen Körper nicht einfach nur vernachlässigst und den ganzen Tag mit Chips und Cola auf der Couch sitzt, kannst du deine anderen Körper heilen und nähren.
Jeder der Energiearbeit, energetische Körperarbeit oder auch Tai Chi kennt, kann das sicher nachvollziehen. Das Tolle daran, die verschiednen Körper genauer kennenzulernen ist, dass Du dann nicht mehr auf energetische „Heiler“ und „Seher“ angewiesen bist, sondern Dich selbst in feinstoffliche Balance bringen kannst. Und zwar ganz ohne Hokuspokus.
3 verschiedene „Landkarten“ für Deine Körper
Ayurveda beschreibt drei Körper, Yoga fünf „Hüllen“ und Kundalini-Teachings nach Yogi Bhajan umfassen 10 oder gar 11 Körper. Das heißt nun nicht, dass Du zusammen 18 oder 19 Körper hast, sondern die Systeme überschneiden sich und beschreiben zum Teil dasselbe aus einer anderen Perspektive oder detaillierter. Lass mich erklären:
Alle drei Systeme haben auf Ihre Weise „Recht“ und schließen sich nicht aus. Es sind lediglich unterschiedliche Landkarten für dasselbe Terrain.
Stell Dir vor, Du hast eine Karten-App auf der Du eine Gegend anschaust. Die Ansicht verändert sich, je nachdem, ob Du auf „Karte“, „ÖPNV“ oder „Satellit“ klickst. Anderes tritt in den Vordergrund und anderes ist jeweils weniger deutlich. Und dennoch ist es die gleiche Gegend, die abgebildet wird.
„The map is not the territory“ lautet das Diktum des polnischen Philosophen Alfred Korzybski: Die Karte ist nicht das Land. Das Land bist in diesem Fall Du und die Landkarten sind die Teachings der unterschiedlichen Schulen.
Das gilt ganz besonders, wenn es um Bewusstsein, Wahrnehmung oder spirituelle Erfahrungen geht. Alles, was hier bestimmt und beschrieben wird, sind erst einmal nur „Maps“, Landkarten. Wie eine Erfahrung sich dann wirklich in Deinem Körper und in Deiner Wahrnehmung anfühlt und wie sie aussieht, das kannst nur Du wissen.
Ich mag Dich anregen, diese Landkarten kennenzulernen um dann Deine ganz eigenen Erfahrungen damit zu machen. Denn darum geht es: wenn du den praktischen, Deinen Energie-Körper von deinem physischen Körper unterscheiden kannst, ist das ein erster Schritt, der erstmal viel mehr wert ist als ein auf Papier geschriebene Definition.
Zudem ist es sinnvoll, kurz die drei Lehr-Systeme und ihre Ziele anzuschauen. Denn entsprechend werden auch deren Landkarten ausfallen. Wenn Du Dir darüber im Klaren bist, dass jedes dieser Systeme ein anderes Ziel verfolgt, ist auch keines „besser“ oder „schlechter“, und sie haben alle einen Platz.
3 Körper im Ayurveda
Ayurveda, die alte indische „Wissenschaft des Lebens“, ist eine angewandte Metaphysik, die das Zusammenspiel der Elemente und das Dasein der Menschen auf der Erde erklärt. Das Ziel ist ein gesundes, langes (im Idealfall 100 Jahre langes) Leben in Balance und im Einklang mit dem Göttlichen.
Es geht darum, Ungleichgewichte zwischen dem Menschen auf der Erde und seiner Verbindung mit dem Göttlichen auszugleichen, besonders, indem man Körper und Geist ausgeglichen hält. Der Ayurveda kennt drei Körper:
1. Grobstofflicher Körper (Sthula Sarika)
2. Subtiler Körper (Sukshma Sarira)
3. Kausaler Körper (Karina Sarira)
Der grobstoffliche Körper umfasst alles Physische, der subtile alles nicht sichtbare. Mit dem Kausalen Körper ist der unzerstörbare Geist gemeint, in dem sich alles Erleben abspielt und der mit dem Göttlichen verbunden ist. Der Buddhismus sieht dies übrigens ganz ähnlich, hier ist die Rede von Nirmanakaya, Sambhogakaya, Dharmakaya.
5 Körper im Yoga
Die klassische Yogaphilosohie wiederum, die vor allem den physischen wie geistig praktischen Weg hin zu „Glückseligkeit“, einem Erleuchtungszustand, aufzeigt, kennt fünf „Hüllen“, die einen von diesem abhalten:
1. Nahrungs-Hülle (Annamaya Kosha)
2. Energie-Hülle (Pranamaya Kosha)
3. Geist-Hülle (Manomaya Kosha)
4. Erkenntnis-Hülle (Vijnanamaya Kosha)
5. Glückseligkeits-Hülle (Anandamaya Kosha)
Die letzte Hülle entspricht dem Kausalen Körper. Diese Landkarte ähnelt also der des Ayurveda, wobei sie im Bereich des subtilen Körpers einfach breiter ausdifferenziert. Yoga kennt sich also besonders in diesem Bereich gut aus.
Im allgemeinen Verständnis hat sich die Interpretation von Yoga festgesetzt, nach der es im Yoga darum geht, zunächst den physischen und dann auch die subtilen Körper zu überwinden.
Wer sich mit tantrischer Philosophie und Lehre beschäftigt hat, weiß jedoch, dass mit einem ganzheitlichen Verständnis das Ziel darin liegt, alle Körper miteinzubeziehen und zu verwirklichen und keinen Teil als niedriger oder weniger Wert anzusehen.
10 Körper in den Kundalini-Yoga-Teachings
Kundalini Yoga schließlich, auch „Yoga des Bewusstseins“ genannt, zielt darauf ab, die im Becken gespeicherte „Kundalini-Energie“ zu wecken und die Wirbelsäule hinauf in allen Körperzentren zu verteilen.
Entgegen dem Verständnis von einmaligen „Erleuchtungserfahrungen“ bieten die präzisen Kundalini-Lehren ein umfangreiches und elaboriertes Praxis-System, das besonders darauf abzielt, den physischen Körper jung und gesund zu halten, sowie den subtilen Körper auszubilden und dessen Wahrnehmung zu verfeinern.
Zudem wirken die Übungen und Meditationen auf die unterschiedlichen Schichten des subtilen, energetischen Körpers, die geheilt, ausbalanciert und geklärt werden um das Bewusstsein zu erhöhen. Entsprechend werden hier besonders differenziert unterschiedliche subtile und energetische Körper erklärt.
Dabei ist auch hier nicht ein Körper „besser“ als andere, vielmehr werden die verschiedenen Körper genutzt um mehr Ebenen des Bewusstseins zugänglich zu erschließen und Ebenen zu heilen, die einem vielleicht zunächst nicht zugänglich oder bewusst sind.
Kundalini Yoga | Ayurveda | Yoga | Wie Du dafür sorgst |
1. Seelenkörper. Der Kern unseres Seins, der in Verbindung mit dem Unendlichen steht. | Kausaler Körper (Karina Sarira) | Jiva/Seele (kein Kosha) | Eine spirituelle Praxis, mit der Du Dein Bewusstsein anhebst. Das Herz öffnen. |
2. Negativer (schützender) Geist. Hilft Dir, die Kreativität Deines Seelenkörpers im richtigen Tempo und mit Unterscheidungsvermögen in eine Form zu bringen. | Subtiler Körper (Sukshma Sarira) | Geist-Hülle (Manomaya Kosha) | (Zum Stärken:) Disziplin üben; bewusste und integre Beziehungen entwickeln; es sich wert sein, sich zu verteidigen oder Grenzen zu ziehen. (Wenn zu stark:) Den positiven Geist entwickeln, indem man Verhalten von Menschen nachahmt, die Enthusiasmus, Vertrauen und Hoffnung ausdrücken. |
3. Positiver (ausdehnender) Geist. Andere durch enthusiastischen, vertrauensvollen und hoffnungsvollen Ausdruck erheben. |
Subtiler Körper (Sukshma Sarira) | Geist-Hülle (Manomaya Kosha) | (Zum Stärken:) Den Nabelpunkt stärken; das Selbstbewusstsein stärken; positive Affirmationen nutzen. (Wenn zu stark:) Den negativen Geist stärken, indem man sich wie jemand verhält, der sich gut schützen kann; sehr ausgewogene Entscheidungen treffen, was die Zukunft betrifft, sowie potentielle Herausforderungen erkennen. |
4. Neutraler (meditativer) Geist. Die ultimative “Win-Win”-Einstellung: Lässt sich weder vom positiven noch vom negativen Geist aus der Bahn werfen, sondern verbleibt in der Stille nicht-emotionaler Intuition. Man blickt mit Mitgefühl auf das gesamte Spiel des Lebens. | Subtiler Körper (Sukshma Sarira) | Erkenntnis-Hülle (Vijnanamaya Kosha) | Meditieren; sich bewusst entscheiden, Streitsucht und Rechthaben-Wollen loszulassen; an die Stelle intellektuellen Hickhacks die ruhige, klare und selbstbewusste Wahrnehmung treten lassen, die man in Meditation erfährt. |
5. Physischer Körper. Der heilige, menschliche “Tempel”, in dem die Seele wohnt und in dem und um den herum sich die anderen Körper befinden. | Grobstofflicher Körper (Sthula Sarika) | Nahrungs-Hülle (Annamaya Kosha) | Die Körperleben-Gewohnheiten! Routinen etablieren, die den Körper stark und beweglich halten; die eigene Energie ausweiten um andere zu erheben, indem man Methoden lehrt, die Körper, Geist und Seele unterstützen. |
6. Bogenlinie. Reicht von Ohrläppchen zu Ohrläppchen, über den Haaransatz. Sie ist der Heiligenschein und das Zentrum der Aura. Frauen haben eine zweite Bogenlinie von Brustwarze zu Brustwarze. | Subtiler Körper (Sukshma Sarira) | Energie-Hülle (Pranamaya Kosha) | Die Hypophyse aktivieren (drittes Auge). |
7. Aura. Die Aura ist das elektromagnetische Feld, das den Körper umhüllt; es erhält, richtet aus und interagiert mit der universellen Lebenskraft. | Subtiler Körper (Sukshma Sarira) | Energie-Hülle (Pranamaya Kosha) | Meditieren. Weiße Kleidung aus natürlichen Fasern tragen. |
8. Pranischer Körper. Über den Atem versorgt der pranische Körper ständig Lebenskraft und Energie ins System. | Subtiler Körper (Sukshma Sarira) | Energie-Hülle (Pranamaya Kosha) | Pranayama |
9. Subtilkörper. Die subtile Wahrnehmungsfähigkeit, das Unendliche und die universelle Realität im Materiellen und Physischen zu sehen. | Subtiler Körper (Sukshma Sarira) | Erkenntnis-Hülle (Vijnanamaya Kosha) | Ein Kriya oder eine Meditation für 1000 Tage praktizieren; sich eher auf die Meisterschaft der Technologie von Bewusstsein ausrichten als auf das Mysterium des Bewusstseins. |
10.Strahlkörper. Verleiht spirituellen Adel und Stahlkraft, man hat Mut angesichts jedes Hindernisses und die eigene Präsenz wirkt anziehend. | Subtiler Körper (Sukshma Sarira) | Energie-Hülle (Pranamaya Kosha) | Commitment; das Haar nicht schneiden. |
Spannend finde ich unter anderem:
- dass der „neutrale Geist“ ein anderer Teil des Geistes ist als der positive oder der negative Geist.
- dass der „Glückseligkeits“-Körper aus dem klassischen Yoga im Kundalini-Modell so nicht vorkommt.
- dass Bogenlinie, Aura, Pranischer Körper und Strahlkörper zum Pranamaya-Kosha zählen, sich also durch Atem und Bewegung heilen und nähren lassen, der Subtilkörper jedoch zur Erkenntnis-Hülle zählt und vor allem durch Wiederholungen von Meditationen und Kriyas gestärkt wird.
- dass man, wenn das einem alles zu kompliziert ist, schon mal einfach durch Atmen, Bewegen und Meditieren sehr viel Positives für alle seine Körper tut.
Was fällt Dir auf?
Welcher Körper braucht von Dir am meisten Aufmerksamkeit?
Was kannst Du diese Woche Kleines dafür tun?
Bei Erstellung dieser Tabelle habe ich auf Überlegungen von Trevor Ellor zurückgegriffen, sowie auf das Aquarian Teacher Training Manual.
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