Weshalb Self-Care kein Luxus sondern eine Notwendigkeit ist
Self-Care ist in aller Munde. Doch kaum jemand scheint zu wissen, wie es wirklich geht.
Dabei hat das Wort in den letzten Jahren einen negativen Beigeschmack bekommen: Mit dem Framing, dass es gerade für Minderheiten ein rebellischer Akt sei, gut für sich zu sorgen, wohingegen die auf Social Media mit dem Hashtag #selfcare markierten Lifestyle-Bilder von schlanken jungen – weißen – Frauen und teuren Wellness-Anwendungen nicht für alle erreichbar seien.
Was für ein Durcheinander. Lasst uns hier einmal aufräumen.
In diesem Beitrag erfährst Du
- dass Self-Care mehr ist als grüne Smoothies, Schaumbäder und Ayurveda-Massagen
- wieso Self-Care kaum etwas kosten muss
- wie essentiell Self-Care ohne schlechtes Gewissen ist
- wie Self-Care ohne schlechtes Gewissen funktioniert
- wie Du vermeidest, dass Self-Care zum Ausweichmanöver wird
Self-Care hat nichts mit Status-Symbolen zu tun
Klar, nicht jeder kann sich leisten, sich mehrmals im Jahr das neueste Yoga-Outfit zu kaufen, sich in Wellness-Oasen von anderen Menschen massieren zu lassen und jeden Tag im hippen veganen Restaurant zu essen. Und weißt Du was? Nichts davon ist für echte Self-Care nötig!
Und auch das tollste Schaumbad, der exklusivste Green-Juice und die exotischste Massage garantieren noch nicht dafür, dass Du Dich auch entspannst. Ob Du Deine Batterien auflädst, entscheidet sich im Kopf – und in Deinen Routinen.
Self-Care kann sich jeder leisten
Mit Ayurveda kannst Du Self-Care umsetzen, ohne dass es Dich viel Geld kostet. Die gute Nachricht: Du brauchst dafür nicht zweimal im Jahr eine Ayurveda-Kur in einem Hotel für mehrere tausend Euro zu machen (auch, wenn die dort sicher gute Arbeit machen, das will ich gar nicht in Abrede stellen).
Mein Credo: Self-Care ist nichts, was sich niemand leisten kann. Jeder kann entscheiden, abends kein Netflix zu schauen und früher schlafen zu gehen. Jeder kann entscheiden, morgens etwas früher aufzustehen und sich zu bewegen und zu meditieren. Wer einen Job hat, bei dem er nachts wach sein muss, kann Kniffe lernen, sich dennoch gut zu regenerieren. Wer superfrüh aufsteht, kann sich zu einer anderen Tageszeit eine Self-Care-Einheit einbauen. Es ist eine Frage der Bereitschaft und der Motivation – dazu am Ende dieses Beitrags noch mehr.
Was Du für Self-Care brauchst
Alles, was Du für Self-Care brauchst, ist etwas Know-How um Rhythmen, Zyklen und Zeiten – sowie Deine Hände: Für Selbstmassage und um den „Aus-Knopf“ an den Geräten zu drücken, die Dich vielleicht momentan davon abhalten, Dich zu erholen. Du brauchst noch nicht einmal eine Yogamatte – Fun Fact: Yogamatten sind eine westliche Erfindung der Wellness-Industrie, die Yogis in Indien sind jahrtausendelang ohne ausgekommen (na gut, einige haben sicher Felle genutzt, heute auch nicht mehr politisch korrekt, aber das führt jetzt hier zu weit ab vom Thema).
Und was ist mit teuren Bio-Nahrungsmitteln? Ja, das ist ein Punkt. Meine Antwort: Alles, was nicht Bio ist, enthält kaum Nährstoffe und eher Gifte, eine meiner TCM-Lehrerinnen sprach mal von „Füllmaterial“. Nahrung ist Investition in Dich. Und doch muss auch Bio-Nahrung nicht teuer sein.
Ich bestelle Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse und Saaten in größeren Gebinden und Obst und Gemüse kannst Du entweder dosieren, mit selbstgepflückten kostenlosen Wildkräutern ergänzen oder lernen, selbst zu ziehen. Gerade Letzteres lohnt sich sehr – für Städter vielleicht auf dem Balkon oder auf einem Ackerstück am Stadtrand.
Ich glaube, dass Zugang zu Bio-Nahrungsmittel, sauberem Wasser und Natur immer gefragter werden. Da lohnt es sich meiner Ansicht nach, jetzt zu investieren, gerade auch, was Fähigkeiten und Wissen rund um ein ganzheitliches Leben angeht.
Weshalb – und wann – Self-Care politisch ist
Aktuelles „Self-Care-Bashing“ bringt uns nicht weiter. Du brauchst Me-Time und Regeneration und zwar ohne schlechtes Gewissen. Es ist ein altes Muster patriarchaler Kultur, dass wir uns, sobald wir mal nichts tun oder weniger produktiv sind, schlecht fühlen. Da auszusteigen ist ein hoch-politischer Akt: Damit trainierst Du Dein System darauf, Deinen Selbstwert nicht daran zu koppeln, was Du leistest. Ja, Du bist es wert, dass es Dir gut geht. Mehr noch: Dir soll es gut gehen!
Und wie geht Self-Care ohne schlechtes Gewissen?
Jedoch: Wie funktioniert das, wenn Du das Gefühl hast, keine Pause zu verdienen, weil Du noch nicht genug geschafft hast? Da hilft oft nur die radikale Bremse: Rausgehen, Atmen oder einmal ab auf die Yogamatte. Ganz wichtig: Dabei den Körper spüren. Spüren, wie viel Aktivität im Kopf ist und ihr erlauben, in den Körper zu sinken. Einen Schluck trinken und dann vielleicht weitermachen. Also: Trotzdem Pause machen und das trainieren. Mit der Zeit wird es leichter. Und Du wirst Dich mit Pausen besser fühlen.
Was noch funktioniert: Ehrlich mit Dir sein und Dich fragen „Wieviel Bewegung, wie viel Schlaf, wie viel Meditation was für Essen brauche ich, damit ich leistungsfähig bin?“. Formuliere eine „Jobbeschreibung“ für Dich. Für die Arbeit, die Du machst, wie lang muss Deine Morgenpraxis sein, wie viel Zeit am Tag bist Dudu gefordert, in der Natur zu verbringen, wie viel musst Du meditieren um Deinen herausfordernden Alltag zu meistern?
Mach Self-Care nicht zur „Spiritual Bypassing“-Vermeidungstaktik von Unbequemem
Nutze Self-Care für Dich, damit Du noch mehr als diejenige auftreten kannst, die Du sein willst. Pass auf, hier gibt es eine Falle: Mach Self-Care nicht zum Vorwand, Wichtiges anderes nicht zu tun. Es kann sein, dass Du in einer Zeit der Erschöpfung und Heilung besonders viel Self-Care brauchst. Mach es jedoch nicht langfristig zum Selbstzweck.
Wie Self-Care nachhaltig wird: Dein großes Warum
Ein Schlüssel für langfristig funktionierende Self-Care ist die Frage nach Deinem großen Warum: Warum willst Du gut für Dich sorgen? Was willst Du in die Welt bringen? Wofür brennst Du und willst dafür gut drauf sein und Energie haben? Schaffe Dir Klarheit darüber und verankere Dich darin. Dann gehst Du nicht für Dich früh schlafen, sondern für die Sache, für Deine Mission. Ich habe die Erfahrung gemacht dass das vielen Frauen leichter fällt.
Was ist Dein Warum für Deine Self-Care? Warum willst Du gut für Dich sorgen?
Im Körperleben-Programm lernst Du, Dir Deine ganz individuelle Self-Care-Routine zu etablieren, die für Dich funktioniert. Stay tuned.