Wie Du beim Arbeiten in den Flow kommst
Kennst Du den Gedanken „Puh, das wird anstrengend?“, wenn Du etwas Großes vorhast? Oder einfach viel ansteht? Was, wenn es nicht anstrengend sein muss, sondern nur neue Strukturen von Dir erfordert?
Kulturell sind wir gewohnt, uns über Arbeit am Schreibtisch oder am Computer zu beschweren und den Feierabend oder die nächsten Ferien herbeizusehnen. Was, wenn Deine Arbeit genau das ist, was Dich zum nächsten Ausdruck Deiner Selbst bringt und Du sie als Wachstumsprozess siehst und nicht als lästiges Übel, das möglichst schnell wieder vorbei sein sollte?
Wir wollen gern „im Flow“ arbeiten
Oft ist die Rede davon, dass das eine „feminine Art“ von Arbeit sei: Indem Du „erstmal reinspürst, worauf Du heute Lust hast“. Ganz ehrlich, damit schaffst Du nicht die Dinge, an denen Du wächst und die Dich wirklich weiterbringen. Unser Unterbewusstsein ist so stark, dass Du Dich ständig ablenken wirst, indem Du aufs Telefon schaust, Mails checkst oder auf Social Media herumscrollst – sodass Du letztlich auch keine wirkliche Konzentration erreichst und alles viel viel länger dauert. Und Du auch dann noch so zerfasert bist, dass Du wieder löschst, was eigentlich gut war und hinterfragst, was so völlig in Ordnung war.
Oder, Du tust Dinge, die eigentlich nicht Deine Aufgabe sind. Oder die Du nicht jetzt tun wolltest: Andere mikro-managen. Dich bei einem Kollegin über die Chefin beschweren und über die Art und Weise nachdenken, wie in Eurer Firma Arbeit gemanagt wird. Eine klassische Prokrastinations-Schleife: Am Ende des Tages bist Du erschöpft und die To-Do-Liste ist kaum kleiner geworden. Dahinter steckt meist Perfektionismus, der Dich mit nichts fertig werden lässt. Und hinter dem stehen in der Regel Selbstzweifel und Angst. Die Angst ist meist unbewusst. Du kannst Dich fragen: Was hat Dein System davon, dass Du mit einer bestimmten Aufgabe, einem bestimmten Projekt nicht fertig wirst? Musst Du Dich dann nicht zeigen? Bleibt es Dir erspart, sichtbarer zu sein, sodass mehr Augen auf Dich gerichtet sind? Will Dein System vermeiden, dass Du von anderen beurteilt und vielleicht auch nicht gemocht wirst?
Damit Du so in echten Flow kommst – ja, das gibt es, und es ist eine Freude, so zu arbeiten – und auch durch Wiederstände hindurchgehst, braucht es vor allem klare Strukturen: ein maskulines Element, das gerade Frauen, die auf dem Weg sind, ihre Weiblichkeit neu zu entdecken, oft erst einmal ablehnen und „blöd“ finden.
Das ist eine große Falle für uns Frauen auf dem Entwicklungsweg. Denn wir zerfließen in unserem Flow, der in Wahrheit aus Vermeidungsstrategien besteht, sind am Ende des Tages nicht fertig mit dem, was wir vorhatten, arbeiten dann bis spätnachts, trinken zu wenig, bewegen uns zu wenig, meditieren zu wenig und: brennen uns aus.
Ich meine, dass das wichtigste, was wir brauchen, klare Strukturen sind.
Vielleicht nützt Dir einiges hiervon:
Was Du brauchst, um mit Deiner Arbeit fertig zu werden:
- eine Verankerung bei Deinem „Nordstern“, mit Deinen Werten und dem, was Du für wahr und richtig hältst.
- Scheuklappen bezüglich der Meinung von anderen. Klar ist Feedback wertvoll, jedoch zu einem bestimmten Zeitpunkt und von bestimmten Menschen, nämlich solchen, von denen Du lernen möchtest. Wenn Du jederzeit auf die Meinung von jeder und jedem hörst, eierst Du herum und kommst nicht voran: Zwei Schritte vor, drei zurück, zwei Schritte in die andere Richtung, einen zurück, usw.). Ganz ehrlich: Du kannst Dich darauf einstellen, dass ein Drittel der Menschen, die mit Dir und Deiner Arbeit in Kontakt kommen, Dich mögen und gut finden, was Du machst. Einem weiteren Drittel bist Du egal, sie betrachten Dich und es lässt sie eher kalt, sie werden Dir keine Kommentare auf Social Media hinterlassen, Dich aber auch nicht beschimpfen. Ein weiteres Drittel wird Dich nicht mögen und Dich das auch wissen lassen. Egal, ob Du eine eine Yogaklasse unterrichtest, eine Präsentation auf einer Konferenz gibst, oder Tausende von Menschen Deine Youtube-Videos sehen. Für Dich geht es darum, zu üben, dass Dir egal ist, ob Du jemandem gefällst.
- klare Zeitblöcke für bestimmte Tätigkeiten (z.B. „drei Stunden für diesen Text“ oder zwei Stunden, fünf Tage hintereinander, um jenes Kapitel zu überarbeiten). Denn Arbeit dehnt sich aus in die Zeiträume, die Du ihnen gibst. Wenn Du Dir bis „irgendwann nächsten Monat“ Zeit nimmst, einen Artikel zu schreiben, wird das auch so lange dauern.
- Dir EIN klares Ziel setzen, das in den nächsten Wochen am wichtigsten ist.
- Die Arbeitsschritte einzeln auflisten, die es dazu braucht – Die Arbeitsschritte in ein Projektmanagement-Tool (z.B. Asana) einpflegen.
- Die To-Do’s sortieren (dazu mehr in einem folgenden Artikel zum Arbeiten nach Ayurveda)
- Klare Zeitblöcke einplanen, in denen Du ungestört arbeiten kannst.
Gewohnheiten, wie Du zur Arbeit gehst:
- Das Telefon ausmachen, am besten auch das WLAN ausschalten!
- Ein leckeres Getränk und viel Wasser neben Dir stehen haben
- gute Musik mit etwas Beats auf die Ohren – ich arbeite am liebsten mit Kopfhörern, super sind auch binaurale Beats – ach ja, MANTREN sind magisch für mich beim Arbeiten!
- das Projektmanagement-Tool öffnen und für eine Aufgabe entscheiden
- alle Programme öffnen, die Du dafür brauchst
- alle anderen Programme ausschalten, insbesondere alle Messenger-Programme und Email
- einen Timer für 30-50 Minuten stellen
- loslegen und NICHTS anderes machen, auch wenn es erstmal zäh ist
- wenn der Timer geht, eine kurze Pause machen, strecken, ans Fenster gehen, atmen
- so weitermachen, bis Dein Zeitblock um ist.
So überlässt Du Arbeit nicht mehr dem Zufall oder Deiner Laune. Und kommst in den Flow. Auch, wenn es erst einmal Aufwand ist und Disziplin kostet, diese Strukturen zu etablieren. Damit das, was Du erreichen willst, auch passiert und fertig wird. Denn Du hast ja noch anderes vor als arbeiten, oder?
Wie strukturierst Du Dich für Deine Arbeit?
Hinweis: Dieser Artikel behandelt besonders das Phänomen Arbeit am Schreibtisch und Computer. In einem weiteren Artikel, werden wir darauf eingehen, wie Du Arbeit leicht machst, wenn Deine Arbeit darin besteht, für andere da zu sein, vor anderen zu sprechen, andere zu lehren, zu beraten, zu behandeln oder zu coachen.
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1 Kommentar zu „Wie Du beim Arbeiten in den Flow kommst“
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