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Was Du als Frau wirklich brauchst

Wir denken oft, wir bräuchten etwas. Ganz oben auf der Liste:

  • mehr Bestätigung 
  • mehr Putzfrauen
  • mehr Urlaub
  • mehr Geld
  • besseres Wetter
  • mehr Follower
  • mehr Netflix 
  • weniger Arbeit 
  • mehr Kunden
  • weniger Kilos
  • mehr Schokolade
  • mehr Kaffee
  • mehr Klamotten
  • eine glückliche Beziehung
  • einen Partner, der uns unsere Wünsche von den Augen abliest – und sie erfüllt
  • mehr Mädelsabende mit viel Sekt
  • Rotwein, weil der Tag so heftig war

Kennst Du das?

Was kommt auf Deiner Liste noch hinzu?

Vorweg: Nichts gegen Urlaub, Sonne, Erfolg und schöne Dinge, die man genießt! Jedoch: Schauen wir uns diese Wünsche mal ehrlich an: Wie ermächtigend ist es, diese Dinge zu brauchen? 

Mal ehrlich: Wenn wir all das hätten – ja, die ganze Liste – wie wären wir dann in einem Jahr? Wahrscheinlich fauler, arroganter, bequemer, einsamer und mit einem volleren Schrank. Aber glücklicher? Lebendiger?

Hinter den meisten dieser Punkte steckt ein Mangel: Wir wollen mehr geliebt sein, es angenehmer haben und vor allem: Uns weniger anstrengen.

Und vieles davon benennt nur die Spitze des Eisbergs dessen, was wir bei anderen als „erfolgreich“ und „beneidenswert“ wahrnehmen. Was wir dabei ausblenden, ist die Arbeit, die hinter einigen dieser Resultate steht: Das Durchhaltevermögen, wenn man erstmal keine Bestätigung für die neue Business-Idee bekommt. Die Zeit, die es kostet, eine tiefe Beziehung aufzubauen.

Was wir in den Medien sehen sind Menschen, die „über Nacht” erfolgreich werden. Das stimmt fast nie. Bei allen gibt es einen großen Eisberg an jahrelangem Commitment, täglichen Routinen und kontinuierlicher Anstrengung unter der Wasseroberfläche, den wir nicht sehen.

Der Haken ist: Wir lernen in unserer Kultur nicht mehr, Unbequemes auszuhalten.

Wir wollen sofort Ergebnisse, wollen uns sofort wohler fühlen. Am besten schon wissen, wie hoch unsere Rente sein wird, bevor wir mit der neuen Business-Idee starten. Anstrengung, lernen wir, ist doof. Unsicherheit noch doofer. Unter dem Mantel des New-Age-Mantras „Selbstliebe“ fangen wir bei kleinsten Herausforderungen an zu Jammern oder wir kollabieren. Weitermachen, obwohl es unangenehm ist? Nein, ich brauche jetzt erstmal ein Schaumbad, Schokolade und gucke mal auf Social Media, wie den anderen alles in den Schoß fällt.

Stopp!

Kannst Du Reibung und Meinungsverschiedenheiten aushalten?

Oder besprichst Du jeden Konflikt mit dem Partner gleich mit einer Freundin um Dir Bestätigung zu holen? Kannst Du Dinge für Dich behalten, mit Dir ausmachen? Kannst Du Unklarheit und Chaos sein lassen, ohne dass gleich alles in trockenen Tüchern und ordentlich mit dem Gartenzaun abgegrenzt sein muss? 

Beziehung entsteht aus Polarität. Wir sind angezogen von Menschen, die anders ist als wir. Dann kann etwas Drittes entstehen. Aber das kann sich nur zeigen, wenn nicht alles nach Deiner Nase gehen muss. Ob im Business oder privat: Willst Du Beziehungen führen um bestätigt zu werden oder um zu wachsen?

Was für eine Welt wäre möglich, wenn „Selbstliebe“ nicht Rückzug, Kollabieren und Wundenlecken hieße?

Sondern beinhaltet, dass wir uns Raum in Stille geben um alte Emotionen zu verdauen. Um zu fühlen, was es für unerfüllte Bedürfnisse in uns gibt, die uns immer wieder dazu bringen, uns „wegbeamen“ zu wollen – ob mit Wein oder der nächsten Outlander-Staffel. Um robuster, mitfühlender und weiser zu werden. Uns noch gerader hinstellen, wenn wir Gegenwind bekommen? Oder unseren Weg korrigieren, wenn wir einsehen, dass wir falsch abgebogen sind.

Wenn Selbstliebe heißt, dass wir unseren Weg weiter gehen – mit allem, was das beinhaltet. Und eben nicht das Handtuch werfen und einen Cremant bestellen.

Was brauchen wir nun wirklich und was kann uns dabei unterstützen, reif, kreativ und verantwortungsvoll zu leben?

Machen wir einen Zeitsprung zu einem Mann, einem Inder, der in den 1970er-Jahren in den USA Kundalini-Yoga lehrte: Zu Yogi Bhajan. Der vor allem Frauen viel zu geben hatte.

Wir schreiben die Zeit von Woodstock, der Friedensbewegung und „Freier Liebe“: Männer wie Frauen leben neue Freizügigkeit, die vor allem „mehr Partner“ heißt. Randnotiz: Die heutige „Polyamory“-Bewegung geht in eine ähnliche Richtung: Aus dem Bedürfnis nach „mehr Liebe“ wird der Fehlschluss gezogen, dass man die von „mehr Menschen“ auch bekommt. 

Yogi Bhajan, der große Feminist der 1970er Jahre hat damals gesehen, in welche Sackgasse sich besonders Frauen mit der „Freie Liebe“-Ideologie hineinmanövrieren. Seine „Women’s Teachings“ sind bahnbrechend. Heute, im Informationszeitalter, da der Druck kognitiver und emotionaler Anforderungen um ein vielfaches größer ist als noch vor 40 oder 50 Jahre, sind sie noch zeitgemäßer als damals. 

Er formuliert einfache Richtlinien für Frauen, wie das Leben auf eine heilsame, kreative und gesunde Spur kommt. Diese Teachings möchte ich mit Dir teilen.

Die Kern-Punkte dessen, was Du als Frau brauchst…

…bestehen laut Yogi Bhajan aus Folgendem (1): 

  • Höflich zu Dir selbst sein: Achte darauf, wie Du vor anderen oder auch in Deinem Kopf über Dich sprichst. Sprich höflihc über Dich und behandle Dich höflich. Bemerke, wann Du Dich von Dir selbst dissoziierst und Dich pushst, ohne noch in Verbindung mit Dir zu sein. 
  • 31 Minuten Meditation: Du brauchst eine spirituelle Praxis um das Geschnatter in Deinem Kopf als solches wahrzunehmen. Um aus der Matrix Deiner alten Muster und kulturellen Konditionierungen auszusteigen. Um zurückzufinden in die Liebe, die Du selbst bist. Wer nicht meditiert, kann viel über Entwicklung reden. Wirkliche Verhaltensänderungen können erst mit mehr Raum im Innern stattfinden – und den schaffst Du durch Meditation.
  • 20 Minuten um Deinen Tag zu planen: Dein Leben ist komplex. Gesteh Dir das ein. Und es braucht jemanden, die mit kühlem Kopf durch die To-Dos navigierst, die wirklich anstehen,  anstatt Dich kopflos in unwichtige Tätigkeiten zu stürzen, die Dich beschäftigt sein lassen, aber nicht weiterbringen.
  • Immer 5 Minuten früher da sein. Zum Ankommen, Dich Sammeln und gute Energie in den Raum zu geben. 
  • Immer 10% unter Deinem Budget bleiben. Um etwas Luft zu haben und in Anmut durchs Leben zu gehen, anstatt in Stress zu geraten, weil es finanziell eng wird. 
  • 15 Minuten für Dich: Gerade wir Frauen haben so viele Rollen und sind Frau, Freundin, Mutter, Lehrerin, Vorgesetzte, Angestellte, unsere eigene Chefin. Jede dieser Rollen beinhaltet Aktivität im Außen. Unser Nervensystem braucht es, einmal am Tag diese Rollen loszulassen. Nimm Dir eine Viertelstunde am Tag um einfach Du selbst zu sein, bewusst und präsent – also nicht am Telefon scrollend, sondern eher in den Himmel schauend, tanzend, ein Buch lesend, auf das Du Lust hast, spazieren gehend oder.… Mach das tägliche Date mit Dir zu einem festen Bestandteil Deines Tages! 

Diese Liste liest sich ganz anderes als die oben, oder?

Ich persönlich würde dazu noch ergänzen (2): 

  • Eine kalte Dusche: Das hält jung, macht wach und wäscht Emotionen ab, die sich fest und echt anfühlen.
  • 20 Minuten Bewegung um das System durchzupusten, zu stärken und ganz im Hier und Jetzt anzukommen.
  • Guten Schlaf
  • Gutes Essen mit vielen Pflanzen
  • Frische Luft und Sonne
  • Absichtslose körperliche Nähe
  • Nährende Zeit unter Frauen in einem unterstützenden Rahmen

 

Wer könntest Du sein, wenn Du Dir all das geben würdest?

Würden sich dann Dinge aus der oberen Liste erübrigen oder sich von selbst einstellen? 

Was brauchst Du wirklich? Was willst Du brauchen? Und wie kannst Du das in Dein Leben bringen?

Schreib mir doch dazu etwas in die Kommentare!

 

(1) Fett Gesetzes aus einem Vortrag von Guru Jagat am 21.7.2018 über die Belehrungen für Frauen von Yogi Bhajan, abgerufen auf https://rama-tv.com, Erläuterungen von der Autorin

(2) mehr zu diesen letzten Punkten in einem kommenden Artikel

 

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